Spirituell daheim

LIEBE WEGBEGLEITER-INNEN

Immer wieder tritt die Frage auf, wie kann ich zu Hause mit meinem Beruf, mit
Hausarbeit und Kindern meine Spiritualität ausüben.

Zeitlich und Kräfte mäßig bin ich so ausgebucht, wenn nicht sogar ausgepowert,
dass ich weder meditieren noch irgend ein anspruchvolles Buch lesen kann.

Das scheint vielen Menschen so zu gehen. Trotz ihres Wunsches für ihr
Seelenheil, für Ruhe und Frieden mehr zu tun, finden sie keine Möglichkeit, es
im Alltag umzusetzen. Das einzige was bei manchen funktioniert, ist sich für
einige Tage ganz von zu Hause zu lösen und an einem Retreat teilzunehmen.

Wie geht es Dir damit? Hast Du einen Ausweg gefunden?

Erstaunlicher Weise gibt es wirklich Leute, die es schaffen.

Manche stehen früher auf, um eine halbe Stunde sitzen zu können, weil sie sich
im Tagesverlauf ruhiger und besser fühlen. Das sind allerdings nur wenige.

Der größere Teil der Interessierten machen morgens vor der Arbeit ihre Yoga
Übungen, lassen lieber die Meditation aus.

Andere haben sich ein eigenes kleines spirituelles Programm zurecht gelegt.

Es kann einen Leitspruch beinhalten, den man sich während des Tages öfter
wederholt. Kurze Pausen so zu nutzen, dass man sich einen Moment auf sich
selbst, den Atem oder eine spezielle Handlung richtet und sich damit am
spirituellen Faden anknüpft. Abends im Bett ist es immer noch möglich, einen
Satz der Herzensgüte zu sprechen.

Wie Du siehst, haben sich Leute auf dem Weg so manches ausgedacht, um nicht ganz
im weltlich materiellen Leben unterzugehen.

Vielleicht sollten wir die Kriterien für ein weltliches und ein spirituelles
Leben definieren, um Klarheit zu schaffen.

Kriterien für das weltliche Leben.

ZIELE:

Materieller Wohlstand

Berufliche Erfolge

Gesundheit

Befriedigende Beziehung

Gutes Selbstwertgefühl

Ein angenehmes Leben mit Freuden, Abwechslung und Wohlgefühl.

Kriterien für das spirituelle Leben

ZIELE:

Ein inneres Wertesystem

Ethische Ausrichtung nach den Fünf Silas

Die Leid bringenden Triebe: Gier, Hass und Verblendung aufzudecken und zu
vermindern.

Mit heilsamen Trieben gegensteuern; freigiebig, freundlich, einsichtig zu sein.

Gute Leitsätze auswendig lernen

Mit sich selbst liebevoll umgehen

Jeden Tag mit einem Resumee abschließen und 1 Mettagedanken aufbringen

Dem erleuchteten Lehrer Dank und Verehrung zollen.

So oft als möglich sich mit spirituellen Leuten treffen,anrufen, emailen.

ÜBERLEGUNGEN

Was kann ich davon in mein tägliches Leben einbauen?

Um welche Verbesserungen kann ich mich bemühen, ohne noch mehr Verpflichtungen
eingehen zu müssen?

Ist es mir klar, dass ich mit etwas Phantasie und Einfühlungsvermögen kleine
Änderungen vornehmen kann, die meinem Leben eine Richtung geben und es
gehaltvoller machen? Sind mir meine Familie und meine Beziehung so wichtig, dass
ich mich um ein gutes Miteinander bemühen will?

Möchte ich meine Arbeit innerlich gefasst und ruhig aber auch korrekt
bewältigen?

Habe ich den Eindruck, etwas für mein Seelenheil tun zu müssen?

PRAKTISCHE HINWEISE

Ethik:

Sich die Fünf Sila einprägen. Um was will ich mich wirklich bemühen?

1. Mit Gewalt keinem Wesen Schaden zufügen?

2. Niemanden zu betrügen und keine Dinge zu nehmen, die mir nicht zustehen?

3. Die eigene Beziehung zu pflegen und die der anderen zu achten?

4. Mit der Sprache achtsam umzugehen; mit Worten keinen Schaden anzurichten?

5. Jede Art von Sucht zu vermeiden, um meinen Geist klar und unabhängig zu
erhalten?

Nimm Dir morgens 1 Sila für den ganzen Tag vor. Pass auf, wenn Du in Versuchung
kommst, es zu übertreten und halte Dich bewusst zurück!

Am Abend bedanke Dich für Deine eigene Bemühung.

Achtsamkeit:

Übe die Kunst, bei den Dingen, die Du tust, ganz present zu sein. Bei der
Arbeit, im Beruf oder zu Hause eine Sache nach der anderen achtsam ohne Hast
Schritt für Schritt zu erledigen bringt Dir mehr ein, als Dich von dem scheinbar
Zu-Viel erschlagen zu lassen. „Jetzt nur dies – dann nur das!“ Es geht sowieso
immer nur eins nach dem anderen, das Viele gleichzeitig zu machen ist Illusion!

Metta, Liebende Güte:

Bin ich für meine Familie wirklich da?

Nicht der Zeitaufwand ist entscheidend, sondern die freundliche, echte
Zuwendung!

Sich liebevoll begrüßen und verabschieden wo immer man Menschen begegnet mit
denen man zusammen lebt oder mit ihnen etwas zu tun hat, ist eine Geste von
Herzensgüte. Versuche es mit einem Lächeln!

Im Umgang mit Deinen Mitarbeiter-innen und Vorgesetzten im Beruf gibt es genug
Möglichkeiten Wohlwollen und Mitgefühl zu praktizieren.

Selbstachtung:

Gönne ich mir Rückzug und Pausen – auch wenn sie noch so kurz sind?

Es genügen schon 3 achtsame Atemzüge, um sich auf sich selbst zu besinnen.
Manche nutzen das Hände Waschen und sagen dazu „rein, rein“ oder „loslassen“
oder „gut bei mir“. Manchmal ist es günstig, vom Arbeitsplatz kurz wegzugehen,
sich zu strecken und etwas Erfrischendes zu trinken.

Vor dem Einschlafen findest Du immer noch die Möglichkeit, Für Dich selbst und
alle Wesen einen Metta-Satz zu sagen:

z.B. „Möge ich frei sein von Leid und Bedrückung – möge ich zufrieden und
glücklich sein!“

„Mögen alle Wesen frei sein von Leid und Bedrückung – mögen alle Wesen zufrieden
und glücklich sein!“

Kranken oder Kleinkindern kann man eine Hand auflegen oder eine Hand halten und
ihnen laut oder leise die Metta-Wünsche zusprechen:

„Mögest Du …“

Die Lehre:

Sicher hast Du buddhistische Literatur. Vieles intellektuell zu konsumieren
hilft nicht der spirituellen Entwicklung. Nimm Dir aus einem guten Buch wenige
aufbauende Zeilen und verinnerliche sie so, dass sie Dir zu Klarheit und innerer
Kraft verhelfen.

So oft als möglich nimm mit anderen spirituell Interessierten Kontakt auf!
Vielleicht trifft man sich, spricht mal am Telefon miteinander oder schickt
E-Mails. Die Weggemeinschaft wird unterstützt, man fühlt sich sicherer und
bestätigt; man bleibt dabei, – denn das kontinuierliche Weitergehen auf dem
spirituellen Weg verliert leicht an Intensität und Freude.

Verehrung:

Dem erleuchteten Lehrer Dank und Verehrung zu zeigen, ist etwas, was Dir selbst
Halt und Sicherheit gibt.

Immer wieder gibt es Zeiten des Zweifels und der Dürre – und dann zu wissen,
dass es etwas Echtes, Wahres gibt, dem ich vertrauen kann; das ist ein Anker im
Meer des Unwissens.

Zu empfehlen ist es, sich morgens und abends vor dem Buddha zu verneigen. Die
Verehrungs- und Zufluchts-Formeln zu sprechen, sind eine Hilfe, Dir Deinen
guten, heilsamen Lebensweg immer wieder vor Augen zu führen.

Mögest Du Deinen Weg zu Glück und Heil mit Freude gehen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert