Es hört sich nicht angenehm an, weil es unsere Willenskraft auffordert. Ohne rechtes Bemühen hätten wir weder die Schule, noch die Berufsausbildung geschafft. Selbst Sport, Kunst und Spiel braucht Regeln und Disziplin, um unsern Ansprüchen zu genügen. Auf dem spirituellen Weg ist es nicht anders. Da wird vor Übertreibung wie vor der Lässigkeit gewarnt und wird als „Mittlerer Weg“ bezeichnet. Was uns auf diesem Pfad weiterbringt, ist rechtes Denken, rechtes Sprechen, rechtes Handeln – was uns hindert sind diese Dinge in unrechter Weise zu tun. Alles beginnt im Geist mit seinen Gefühlen und Gedanken.
FRAGEN an sich selbst:
Wie geht es dir? In welcher Stimmung befindest du dich? Wie könnte dein Tag heute ausschauen? Wie sollte er möglichst verlaufen? Kannst du den Ablauf verändern? Kannst du deine Einstellung dazu verändern?
Da allem Handeln Entscheidungen vorausgehen, wollen wir natürlich die richtigen Entscheidungen treffen. Damit tun wir uns sehr schwer, weil wir nicht hellsehen können, wie sich die Dinge in naher und ferner Zukunft gestalten. Es ist grundlegend wichtig, Richtlinien zu finden, die uns kein inneres Leid, keine Schuld und Reue bringen. Erst beim Handeln die Hand zurück zu ziehen, kann leicht zu spät sein!
Buddha geht davon aus, dass man seinen Geist mit den Gefühlen und Gedanken lenken kann. Ein trüber Geist bringt unheilsame Gedanken hervor – ein geklärter Geist bringt heilsame Gedanken hervor. Haben wir die Wahl? Es vorher in Gedanken zu prüfen, ob es heilsam oder unheilsam ist, ist die Art wie der Buddha es als richtig, Heil bringend, beschreibt. Als in den ersten Dhammapada-Versen kann es kaum deutlicher ausgedrückt werden.
Dhp 1
Den Dingen geht der Geist voran, der Geist entscheidet.
Kommt aus getrübtem Geist, dein Denken, dein Betragen,
(getrübt = unheilsam)
dann folgt das Unheil dir – so wie dem Ochsen folgt der Wagen.
Dhp 2
Den Dingen geht der Geist voran, der Geist entscheidet.
Kommt aus geklärtem Geist dein Sprechen, deine Taten,
(geklärt = heilsam)
dann folgt das Glück dir nach – so wie der Sonne folgt der Schatten.
In Pali die erste Zeile:
Mano – pubbangama dhamma – mano- settha, mano- maya
Wenn wir einen freien, unbeschwerten klaren Geist haben wollen, müssen wir das, was ihn bedrückt und beschwert loslassen. Dafür eignet sich folgende Meditation.
MEDITATION – LOSLASS-MEDITATION
Setze dich In Ruhe hin und werde dir des Erdkontaktes bewusst. Du spürst die Unterlage unter den Füßen, Beinen und dem Gesäß. Du fühlst aber auch die Aufrichtung des ganzen Körpers bis hinauf zum Scheitel. Atme ruhig und bewusst ein und aus.
Nimm wahr, wie sich dein Körper beim Einatmen ausdehnt und aufrichtet und beim Ausatmen nachgibt und etwas heruntersinkt.
AUFRICHTEN und LOSLASSEN wechseln ständig ab. Wenn du einatmend den Körper gedanklich von unten bis oben durchläufst, richtet er sich von allein auf; wenn deine Gedanken vom Scheitel bis zur Basis abwärts gehen, lässt der Körper automatisch los und sinkt etwas herab.
Du unterstützt diese leichte Bewegung indem du beim Einatmen innerlich „Aufrichten“ sagst und beim Ausatmen „Loslassen“.
Ein – aufrichten – – – Aus – loslassen.
Ein – aufrichten – neue Kraft aufnehmen – – – Aus-loslassen was belastet und ungut anspannt.
Körper-Übung
YOGA: Der Tisch/die Waage
1. Der Tisch an der Wand
Im aufrechten Stand, Füße Becken breit am Boden, stütze deine Hände auf Magenhöhe an einer Wand oder am Schreibtisch ab.
Geh mit den Füßen so weit zurück, dass Nacken und Rücken eine waagerechte Fläche bilden.
Spanne die Bauchmuskeln leicht an, damit die Wirbelsäule nicht durchhängt. Zieh dich in Gedanken am Steißbein in die Länge. Du kannst in den Knien etwas nachgeben.
Gib Acht, dass deine Brustwirbelsäule keinen Buckel macht!
2. Die Waage an der Wand
Zuerst an der Wand – dann frei.
Nimm die Tischposition ein und stütze dich gut ab.
Dann hebe das rechte Bein auf Beckenhöhe und schiebe es lang nach hinten. Mache aus dem Tisch einen Auszieh-Tisch. Atme ruhig kraftvoll ein und aus.
Die gesamte Wirbelsäule wird gedehnt und gestärkt.
3. Die Waage freistehend!
Kleine Schrittstellung mit rechtem Fuß vorne. Lege das Gewicht auf den vorderen rechten Fuß.
Einatmen – den rechten Arm vorne bis über den Kopf heben – den linken Arm senken und die linke Hand auf den linken Oberschenkel legen. –
Ausatmen – aus der Aufrichtung sich langsam vorneigen und den rechten Arm nach vorne strecken, so dass er mit dem Rücken und Kopf eine lange flache Ebene bildet.
Dann das linke Bein mit Unterstützung der linken Hand zur Waagerechten heben.
Gut im Gleichgewicht, in der WAAGE verharren und ruhig kraftvoll atmen.
Diese Haltung mit dem linken Arm vorne und dem rechten Bein abgehoben wiederholen.
Ganz bewegliche Leute können daraus den „Tanzenden Shiva“ machen.
Dazu fassen sie den Fuß des gehobenen Beins, neigen sich schräg mit aufgerichtetem Kopf nach vorne und finden für den vorderen Arm einen tänzerischen Ausdruck. (nicht ratsam für Personen mit schlechter LWS).
BUDDHA LEHRE zur Rechten Anstrengung
Sutta M 61: Rahulas Belehrung (Ausschnitt / Der Buddha spricht seinen Sohn Rahula an)
„Weißt du, Rahula, wozu man einen Spiegel braucht?“
„Man braucht ihn, um sich zu betrachten“.
„So musst du dich immer wieder betrachten, wenn du etwas tust, wenn du etwas redest, wenn du etwas denkst. Wenn du vorhast, etwas zu tun, zu reden oder zu denken; dann musst du dich so betrachten:
Würde das, was ich tu, oder reden oder denken will, mir schaden oder einem anderen schaden oder beiden schaden – so ist es unheilsam und leidbringend. Wenn du beim Betrachten merkst, dass es schädigen würde, dass es unheilsam und leidbringend sein würde, dann musst du es, wenn du irgend kannst, nicht tun oder reden oder denken.
Wenn du aber merkst, dass es weder dir noch einem andern noch beiden schaden würde, dass es also heilsam ist und Erfreuliches mit sich bringen würde, dann darfst du es tun oder reden oder denken.“ (das wird weiter ausgeführt)
So sprach der Erhabene. Rahula nahm die Belehrung mit Freude und Dank an.
Meine Lehrerin, Ayya Khema, hat „die Vier rechten Kämpfe“ in allen Kursen dargelegt.
Die vier rechten Kämpfe I
Vier rechte Kämpfe gibt es, ihr Menschen. Welche vier?
Da erzeugt der Mensch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; … er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.
Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden.
Er erzeugt in sich den Willen , nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen.
Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen …
In A IV 13
Zusammen fassend bedeutet es, unheilsame Gedanken im Beginn zu vermeiden – bestehende unheilsame Gedanken zu überwinden – heilsame Gedanken zu entfalten – vorhandene heilsame Gedanken zu erhalten.
VERMEIDEN – ÜBERWINDEN – ENTFALTEN – ERHALTEN
GEH MEDITATION
ACHTSAMES GEHEN mit den Worten der vier rechten Kämpfe verbinden
Aufrecht mit den Händen vor dem Körper oder im Rücken gefaltet langsam und bewusst einen Schritt nach dem andern machen. Spüren wie der Fuß vorne von der Ferse zu den Zehen abrollt – und spüren wie der hintere Fuß von der Ferse zu den Zehen aufrollt.
„Abheben – vortragen – setzen“ – lifting – forward – setting — so wurde mir Geh-Meditation im Kloster erklärt.
Man geht etwa 20 Schritte, bleibt bewusst stehen, dreht sich um und geht die 20 Schritte zurück – langsam, achtsam. Man ist bewusst beim Gehen und nicht beim Denken. Beim ruhigen, achtsamen Gehen können auch gute, heilsame Gedanken aufkommen, die man pflegen sollte.
Mit den Schritten die Worte der vier rechten Kämpfe verbinden: „Vermeiden – Überwinden – Entfalten – Erhalten“ im Rhythmus des Gehens ständig wiederholen.
METTA – DAS GUTE IN MEINEM LEBEN
In jeder Lebensphase haben wir Gutes und Schlechtes erlebt. Sich an das Gute zu erinnern ist meist mühsamer als an das Schlechte, was sich schnell aufdrängt. Hier geht es darum, dem Guten seinen richtigen Platz zu geben und sich von ihm tragen zu lassen.
Kannst du dich an die Kleinkind-Zeit erinnern? Wer hat dich gepflegt? Wer hat dich zu Bett gebracht? Warst du mit anderen Kindern zusammen? Hast du ein Lieblings-Spielzeug gehabt?
Wie war es als Schulkind? Hat dir jemand bei den Schulaufgaben geholfen? Hattest du Freundinnen? Welche Spiele mochtest du besonders?
Wo warst Du als Teenager? Was hast du gemacht? – mit wem? – gegen wen?
Welchen Beruf hast du gewählt? Wie war die Ausbildung? Wer waren deine Lehrer-innen? Wie war es mit Liebe, Liebschaften und Partnersuche?
Wo stehst du jetzt?
Zu allen Zeiten hast du etwas bekommen, was dir im Leben weiter geholfen hat. Das anzuerkennen ist gut.
Nun sieh‘ deine guten Eigenschaften an, deine Talente, deine Ideen, deine Gefühle, deine Liebe und deine Sehnsüchte?
Du hast viel Gutes in dein Leben und in das Leben anderer gebracht. Du hast geteilt, geschenkt, geholfen, zugehört und gelacht.
Hattest Du einen Gottglauben – einen Engel? Wart ihr in der Kirche?
Wann hast du nach diesen Dingen gefragt?
Wer hat dich in deiner Religiosität verstanden und unterstützt?
Hast du einen spirituellen Weg oder Raum gefunden, der dich innerlich anspricht?
Hast du einmal ein Gipfelerlebnis gehabt – vielleicht das Einssein mit der Natur? – in Meditation – in einer Tätigkeit – in der Liebe?
Es ist alles da für dich, für dein Leben! Nimm es mit seinen guten wie mit seinen schwierigen Aspekten an – lebe nicht halb – lebe ganz!
Sieh die Menschen um dich herum an. – Sieh wie sie alle um ihr Glück kämpfen. Viele tun Gutes. Sie helfen mit, dass das Leben auf dieser Erde bestehen kann. Fühle dich verbunden mit der großen Gemeinschaft aller Lebewesen.
Dhammapada Vers 183 (Version U.L.)
Ich bemühe mich,
alles Unheilsame zu lassen,
alles Heilsame zu tun,
meinen Geist zu klären
und mein Herz mit Liebe zu füllen.
In Pali:
Sabba papass‘ akaranam
Kusalass‘ upasampada
Sa-citta-paryodapanam
Etam buddhana sasanam
Als Leitspruch möglichst auswendig lernen!