VERTRAUEN –  WILLENSKRAFT – WEISHEIT

Im Augenblick geht in unserer Welt die Angst um; und das wohl mit recht. Wie kann es weiter gehen mit diesem Ansturm der Flüchtlinge? Dass von Europa, besonders von Deutschland und Österreich Menschen in Not Hilfe und Aufnahme geboten wird, ist ein mitfühlender, anerkennenswerter Umgang unter uns Bewohnern dieser Erde. Dass es allerdings zu viele sind, die kommen, die nicht mehr angemessen untergebracht und versorgt werden können, ist die belastende, schwierige Seite, die uns Bewohnern wie auch den Politikern Angst macht. Es ist sicher nicht nur eine politische Aufgabe, die in Sitzungen und Verhandlungen abgesprochen werden kann, sondern ein Aufruf an ALLE.

Ich, in meinem Alter von 87 Jahren fühle mich direkt von unserem großen Problem angesprochen und helfe so gut ich es kann.

Was mich daran besonders bewegt, ist die überwältigende Form, die wie eine Katastrophe über uns hereinbricht, ähnlich wie der beängstigende Klimawandel. Seit Jahren befürchte ich eine Naturkatastrophe oder einen Krieg, oder einen gewaltsamen Aufstand oder Ähnliches; und das nicht weil  ich ängstlich, misstrauisch  oder schwarzseherisch bin (eher das Gegenteil!), sondern weil es meiner Meinung nach einem Naturgesetz entspricht. Etwas das über den Höhepunkt hinausschießt, muss notgedrungen zusammen fallen, weil es das Gleichgewicht verliert. Das Gleichnis vom Turmbau zu Babel drängt sich auf. Wir wollen ständig mehr, interessanter, größer, höher – und das nicht nur im Westen; alle sind von dem gierigen Verlangen betroffen, wollen nicht abgeben, teilen, bescheidener sein!

Ob wir wollen oder nicht – wir werden durch die Tatsachen, die wir selbst erzeugt haben, zum Umdenken und zum Neu-Gestalten gezwungen. Vielleicht hört es sich zynisch an, wenn ich sage: Es ist an der Zeit!

Das hören wir auch von dem großen Meister der rechten Mitte. Im Buddhismus gibt es Mönche und Nonnen, die ganz der Welt entsagen; aber das ist nicht notwendig, um einen  buddhistischen Weg zu gehen. Wie der Dalai Lama eine gesunde, „nicht religiöse“ Ethik für alle Menschen propagiert, kann man auch in allen Lehrreden des Buddha Richtlinien für ein friedvolles Zusammenleben der Erdenwesen finden. Darin werden sogar die Elemente, als Wesen (die Erde als Zeugin), angesprochen, für die wir Menschen Verantwortung tragen. In ichsüchtiger Verblendung haben wir es nicht verstanden, mit dem kostbaren Gut, das wir mit dieser schönen Erde und unserem Leben bekommen haben, in einverständlicher Weise zum Wohle aller umzugehen.

Das stimmt nicht so radikal, wie ich es gerade formuliere, denn es wächst die Anzahl der Umweltschützer und Organisationen, die weltweit für ein  gerechteres Zusammenleben und für eine der Natur entsprechenden Erde ihre Fähigkeiten und ihre Kraft einsetzen.

Es ist die Umkehr von der Verschwendungssucht, von Habsucht und Gehässigkeit.  Es ist genau das, was der Buddha seit 2500 Jahren predigt (und andere Heilslehrer auch).  In seinen Lehren wiederholt der Buddha im Fünferbuch sehr oft drei Fähigkeiten:

VERTRAUEN –  WILLENSKRAFT – WEISHEIT

Warum ist Vertrauen so wichtig, dass es am Anfang steht? Ohne das Gefühl einer Sicherheit sind wir haltlos und verlieren unsere Energie, unsere Willenskraft; aber ohne Einsicht wissen wir nicht worauf wir vertrauen könnten und sollten.

Weisheit sagt mehr aus als Wissen und Einsicht: Zum Wissen von Fakten kommt Erfahrung und genaues Hinschauen hinzu, außerdem wird es mit dem Gefühl im Herzen in Verbindung gebracht; es muss innerlich stimmen!  Wenn ich also weiß, was falsch läuft in unserer Gesellschaft und  Lebensweise, und tief davon emotional berührt werde, dann empfinde ich es als Notwendigkeit, etwas dagegen zu tun. Da die Weisheit auch das makrokosmische universelle Verständnis der großen Naturgesetze einbezieht, wird durch die Überzeugung der „Richtigkeit“ dieser unumgänglichen Gesetze die eigene Einsicht bestätigt. Mit diesem stabilisierenden Hintergrund kann ein Mensch viel Aufbauendes tun und viel Schädigendes bekämpfen.

Mir geht es darum, dass die Alten wie die Jungen nicht von Angst erdrückt werden, sondern mit Weisheit das momentane Geschehen betrachten, Vertrauen in das Ändern Können mit möglichst vielen Menschen teilen und dann in den einzelnen Situationen hinschauen, wie sie ihre Kraft positiv einsetzen können.

Mögen wir in unseren Meditationen das Vertrauen, die Weisheit, Liebe und Willenskraft tief in uns berühren und mögen wir uns im Einvernehmen mit den Erleuchteten fühlen.

Mögen die Kräfte des Vertrauens, des Mutes und der Weisheit sich über die Erde ausbreiten – mögen liebende Güte und Frieden alle Wesen erfassen – und sie glücklich machen.

Mit herzlichen Wünschen für eine gute Zeit mit  Ausruhen, Besinnung und Fröhlichkeit

Grüßt Euch Eure alte Wegbegleiterin  Ursula

 

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