Älter werden

ÄLTER WERDEN wir alle! Liebe Wegbegleiter!

Der Buddha hat das Altern als einen Anlass für Dukkha aufgeführt.

Jeder Mensch möchte gerne lange leben; und das möglichst in einer angenehmen
Form.

Ein Segenswunsch bei buddhistischen Vollmondfeiern heißt : „mögest Du lange
und in Frieden leben“. Ist das überhaupt möglich? Kennen wir alte Menschen,
die zufrieden sind mit allen Abstrichen, die das Altern mit sich bringt? In den
5 täglichen Betrachtungen wird gesagt: „wie alles was lebt, bin auch ich dem
Verfall unterworfen und kann dem Verfall nicht entgehen.“ Verfall, Abnutzung
der Körperorgane, oft auch seelischer und geistiger Fähigkeiten, ist alles
andere als schön – tröstlich kann das gemeinsame Schicksal aller Lebewesen
sein – niemand ist ausgenommen – es sei denn, das Leben ist kurz.

Unsere Medizin, verbesserte Lebensbedingungen und soziale Fürsorge schenken den
Menschen in Österreich und in Deutschland bedeutend mehr Lebensjahre als vor
100 Jahren und früher. Wir werden älter – ein beglückender Fortschritt?
Sind die alten Menschen besonders glücklich? – Sie brauchen nicht zu
arbeiten, erhalten finanzielle Unterstützung, können an Angeboten für
Unterhaltung, Spiel und Sport teilnehmen und wenn das nicht mehr geht, stehen
ihnen Radio, TV und Computer zur Verfügung und schließlich sorgen Altersheime
für den Rest des Lebens. Es ist gut so – und wir Alten können sehr dankbar
sein.

Die Last des Alt-Werdens kann uns trotz aller Hilfen niemand abnehmen. Es ist
der natürliche Ablauf im Leben eines Menschen: Verfall, Abbau, Abnutzung,
Altersschwäche. Unsere Organe haben eine bestimmte Lebenszeit – eine
Leistungsdauer. Um die Leistungsdauer zu verlängern müssen diese Organe
trainiert werden.

Der hypothetische Einfluss von Lebensstilen auf Gesundheit (nach Spirduso et al
1995) zeigt, dass wir mit einem aktiven Lebensstil das Minimum unseres
genetischen Potenzials ausschöpfen können, während bei einem sitzenden
Lebensstil unsere Möglichkeiten schon ab Mitte 20 sinken.

FAZIT: Nutzen von körperlicher Aktivität für ältere Menschen:

Förderung von objektiver und subjektiver Gesundheit; Förderung von
Wohlbefinden und Lebensqualität; Erhaltung und Förderung der individuellen
Kompetenzen; Abwechslung und Strukturierung des Alltags; Aufbau und Erhalt der
individuellen Ressourcen.

Nutzen für die Gesellschaft?

Möglichst lange Selbständigkeit – Stärkung der Selbstverantwortung –
Senkung der Betreuungs- und Pflegekosten – Senkung der Gesundheitskosten –
Entlastung von Familienmitgliedern und Kindern.

TRAINING : Gymnastik, Yoga, Chi Gong, Wandern, Schwimmen Radfahren; Gartenarbeit
… Welche Bewegungen sollten trainiert werden?

Flexibilität – Koordination – Ausdauer – Kraft – Schnelligkeit.
Das Bewegungsprogramm ist in Dauer, Art, Intensität genau zu planen.

SPIRITUELL: „Die Achtsamkeit auf den Körper, o Menschen, ist ein Heilmittel
für alles.“ Etwas verlangsamtes Handeln mit erhöhter Achtsamkeit
verhindert Unfälle im Haus wie auf der Straße. Gleichzeitig trainiert sie den
Geist, im gegenwärtigen Augenblick wirklich aufmerksam zu sein. Alle Sinne
werden durch Achtsamkeit aktiviert und länger leistungsfähig erhalten. Sie
regen den Menschen damit an, am Leben um sie herum teilzunehmen und sich an der
Natur, an guten und schönen Dingen zu freuen.

Die MEDITATION auf den KÖRPER stärkt die Konzentration, gibt der Ruhe, der
Geduld und der Gelassenheit Stabilität, und bringt Erkenntnis hervor. Auch
kurze Zeiten des Sitzens zeigen einen guten Effekt. Meditatives Stehen und Gehen
sollte nichtvernachlässigt werden.

RECHTES MASS: Beim Essen, Unternehmungen, Arbeit, Schlaf, Alkohol, PC und TV.

STÄRKUNG DER PSYCHOSOZIALEN RESSOURCEN zur Aktivität und Teilhabe am Leben.
Ich nenne es seelische Einstellung. Der soziale Bereich der Familie und der
Freundschaften wird naturgemäß immer kleiner. Man wohnt zu weit auseinander
und Viele der Lieben leben nicht mehr. Darüber zu klagen, ist fruchtlos und
stützt das Selbstmitleid – dagegen sollte man die verbleibenden Kontakte
pflegen und mit den helfenden Menschen freundlich und dankbar umgehen. Viele
Ältere gehen gerne spazieren und genießen die Natur, was körperlich und
psychisch von Nutzen ist und zu zweit mehr Spaß macht.

Was oft nicht gesehen wird und viel zu wenig Möglichkeiten dafür geboten
werden – ist das Helfen Wollen und Können. Im Rentenalter können noch viele
Arbeiten verrichtet werden; ob das gegenseitiges Unterstützen beim Einkaufen
ist, zeitweises Behüten v on Haustieren, Sehbehinderten Vorlesen, eventuell
im Garten oder auf dem Balkon beim Betreuen der Pflanzen mithelfen, – Kinder
bei den Hausarbeiten unterstützen und auch einfach anderen mal in Ruhe
zuhören- und miteinander spazieren gehen, u.a. …Gebraucht zu werden, helfen
zu können, stärkt den Selbstwert und gibt den eigenen Schwächen weniger Raum.

SPIRITUELL: Rechte Gesinnung zeigt sich in wohlwollender Einstellung anderen
gegenüber aber auch im Verzichten können. Beides ist im Alter eine besonders
große Herausforderung; wird wie alles, was man übt und anwendet, gestärkt und
bringt etwas sehr Positives hervor: Innere wie äußere Zufriedenheit und
bessere Beziehungen.

GEISTIGE FÄHIGKEITEN können bis ins hohe Alter erhalten werden. Auch wenn
Kurzzeitgedächtnis und schnelles Reagieren nachlassen, so kann mit dem
gespeicherten Wissen und weisem Denken Vieles ausgeglichen werden. Ohne die
geistigen Kräfte zu aktivieren und zu üben, werden sie schwächer und bleiben
dann schließlich auf einem sehr niedrigen Niveau, was sich auf den Körper und
die Psyche auswirkt. Wichtiger als das Behalten von Namen und Fakten ist für
mich die Denkfähigkeit.

GEHIRN- TRAINING: Geistige Anregung, Interesse für eine Sache, ein bestimmtes
Gebiet, Studium, Singen, Tanzen, Gespräche, kurze Sätze oder
Gedichte auswendig lernen …

AUFGABEN: Sich selbst eine Aufgabe stellen; dem Tagesablauf eine förderliche
Struktur geben, ein tägliches Ziel haben, helfen wo und wie es möglich ist
…. Sich helfen lassen, wenn es notwendig ist und den Helfern die Arbeit
erleichtern! Sich bedanken!

SPIRITUELL: Kurze Sätze aus der buddhistischen Lehre auswendig lernen, z. B:
„Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet“ oder „Feindschaft
wird nie durch Feindschaft aufgelöst „ oder „Herzensgüte strahlt heller
als Sonne, Mond und Sterne“, „Verzeihen heilt alte Verletzungen“ – – –
Dhammapadaverse eignen sich gut zum Lernen und Betrachten. Aus der
Lehrrede erfahren wir: „3 Eigenschaften machen uns das Leben schwer und
leidvoll: Gier – Hass – Verblendung – – – 3 Eigenschaften machen uns das Leben
leicht und freudig: Freigiebigkeit und Loslassen – Wohlwollen und Mitgefühl
– Einsicht und Bescheidenheit.“ SEELISCHE EINSTELLUNG: Bescheiden,
zufrieden, dankbar, liebevoll, verzeihend, fröhlich …

SPIRITUELLE RITUALE: Je näher man dem Sterben kommt, umso öfter treten
religiöse oder philosophische Themen in den Vordergrund. Tägliche Rituale der
Verehrung, der Zuflucht und der Meditation geben innere Sicherheit. Sie
einzuführen und durchzuhalten, stärkt das Bewusstsein für Sinn und Werte.
Ehrliches, dankbares Verneigen vor der Buddha-Statue, dem großen Heils-Lehrer,
öffnet den Menschen und macht ihn bereit, die heilsamen Buddha-K räfte in sich
selbst zu entfalten.

Sich mit den UNIVERSELLEN GESETZEN zu befassen, das Leben als Prozess zu
erkennen, die Existenz mit ihren Polaritäten und die Einheit in aller
Begrenztheit zu fühlen, lässt die Angst schwinden.

Mögen wir die schönen und heilsamen Dinge im Alter sehen und ohne anzuhaften
genießen.

Mögen wir und alle Wesen glücklich sein.

Die alte, frohe und aktive Ursula grüßt Dich ganz herzlich.

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