Das war einmal in den Märchen und hat sich in unserer Zeit mehrfach potenziert.
Unter drei Möglichkeiten zu wählen wo auch immer, würden wir wahrscheinlich
als zu ärmlich ablehnen. Viel muss es sein. Sind es die unübersehbaren
Angebote, die uns ein Gefühl von Freiheit vermitteln? Wir können Alles kaufen
– und wenn es nicht gefällt, umtauschen – wir können Alles machen,
erreichen – und wenn es nicht klappt, sind andere schuld?
Meine Enkel kämpfen noch um ALLES! Das, denke ich, ist das Vorrecht der Jugend.
Unter den spirituellen und religiösen Möglichkeiten haben meine Wegbegleiter
sich den BUDDHISMUS ausgesucht. Sein Gebäude wird von drei Pfeilern getragen:
Dem Buddha, seiner Lehre und der Sangha, der Gemeinschaft. Welchen dieser drei
Edelsteine bevorzugst Du? Ist es der Erwachte, der Dir gezeigt hat, dass Du als
Mensch Dich selbst vom Leid befreien und Erleuchtung erlangen kannst? Ein
Buddha zu werden, ist das Dein Ziel? – Vielleicht liegt Dir nicht so viel an
NIRVANA, sondern Du suchst einen Weg in diesem Dasein mit Deinem Leben besser
fertig zu werden? In den Lehrreden gibt es unendlich viele Anweisungen,
Erklärungen und auch Bestätigungen für eine heilsame Lebensweise. Können sie
Dir eine Richtung, ein sicheres Leitseil bieten? Bist Du mehr an der
Gemeinschaft interessiert, wo es Gespräche, Austausch und Anregungen gibt? Wo
man für die Praxis Stütze und Kontinuität erhält? Wo man gemeinsam einen
edlen Weg geht – und gemeinsam etwas Heilbringendes für die Welt tun kann?
Wo und Wie lebe ich meine Spiritualität? Sollte man sich öfter fragen.
Wieder sind es Drei Grundlagen, die im Buddhismus für seine Anhängerinnen und
Anhänger als bedeutend angesehen werden:
1.Die vier edlen Wahrheiten 2. Der edle Achtfache Pfad 3. Die bedingte
Entstehungskette.
Je nach Tradition tritt eines der drei in den Vordergrund.
Im Theravada hält man sich vor allem an den edlen Achtfachen Pfad. Auch dieser
Lehr-Pfad wird in drei Gebiete geteilt und auch geübt: 1. 5 Sila, die Ethik 2.
Die Praxis der Meditation und Achtsamkeit, 3. Das Lernen und Verstehen der
Lehrreden.
Welches dieser Gebiete nehme ich besonders ernst? Nehme ich mir Zeit dafür?
Integriere ich es in mein tägliches Leben?
Um auf das Alltägliche zu kommen, wo die kleinen Dinge und Gewohnheiten mehr
über die Prioritäten einer Person aussagen als gelegentliche „Auftritte“,
möchte ich jeden gerne fragen „Was sind die drei wichtigsten Dinge in deinem
Leben?
Eine Antwort war eben in meinem Kopiergeschäft: „Essen, Trinken, Schlafen!“
Eine Frisörin sagte: „Meine Beziehung, mein Lachen, mein Freiraum für
Veränderung“; eine Freundin: Gesundheit, liebe Leute, Freiheit“. Was mich
selbst betrifft, da würde ich meinen: „Buddhismus, Familie und Freude“.
Wie sieht das bei Dir aus?
Wenn Du Dich als spirituellen Menschen siehst, als Buddhist, Christ oder ???,
dem das materielle Leben nicht genug Werte und Sinn gibt; wie bringst Du Deine
spirituellen Werte in Deine Prioritäten ein? Hast Du zu Hause einen kleinen
Altar; oder stehen Buddhas irgendwo herum? Verneigst Du Dich, sagst vielleicht
Verehrungs- oder Zufluchtsworte oder einen Satz der liebenden Güte für alle
Wesen? Manche zünden eine Kerze an und legen eine Blume vor den Erwachten oder
die Erwachte? Befasst Du Dich eher mit den Schriften? Kannst Du
einen Satz oder einen Dhammapada Vers auswendig? Können diese Worte Dein
Inneres berühren? ( z.B. Den Dingen geht der Geist voran – der Geist
entscheidet … / Feindschaft wird nie durch Feindschaft beendet … / Die
Achtsamkeit, oh Mensch, ist ein Heilmittel für alles). Nicht das Viele gibt
Halt, Kraft und innere Heiterkeit – sondern was wirklich zum Herzen geht. Vom
Buddha wird das weitschweifige Reden als PAPANCA, als unnötige Vielrednerei,
abgelehnt, weil es leicht zu Gier und Hass hinführt. –
In der buddhistischen Religion wurde die Gemeinschaft, die Sangha, immer sehr
hoch geschätzt. Die Nachfolger sind es ja, die das Dhammacakra, das Rad der
Lehre, über 2.500 Jahre bis zu uns heute weiter gerollt haben. Im Westen ist es
nicht leicht, eine Sangha zu gründen, weil die Interessierten zu weit
auseinander wohnen. In den neu erstandenen Klöstern ist das eher möglich; aber
die Laien kommen meistens nur zum Meditieren zusammen und gehen dann ihrer Wege.
Über Vorschläge zu gemeinschaftlichen Aktionen in buddhistischem Sinn würde
ich mich sehr freuen. Bitte schicken an: Ursula.Lyon@…
Gerald Schinagl hat die gingko-sangha.net gegründet, um für ernsthaft Bemühte
ein Forum zu Austausch und Unterstützung zu schaffen. Laien, die sich zum
Buddhismus bekennen, finden hier Gleichgesinnte, für die der Weg zur
Erleuchtung eine der wichtigsten Lebensaufgabe ist.
Sampadasangha.com ist ein recht offener Kreis, wo die Meditation in Verbindung
mit Yoga und anderen Körper-Achtsamkeits-Methoden im Vordergrund steht. Die
theoretische buddhistische und yogische Grundlage für die Meditation, die
Symbolik und das tägliche Leben wird in zugänglicher Form vermittelt. An
gemeinschaftlichen Unternehmungen kann jeder Interessierte oder Neugierige
teilnehmen.
Aus beiden Sanghas kann man sich im Internet Vorträge, Anleitungen und
Schriften von Ursula Lyon und anderen Autoren herunter laden.
Drei Wünsche mögen Dich erreichen:
Freude und Mitfreude mit dem neu erblühenden Leben –
Innere friedvolle Stabilität –
Ein heilsames, sinnvolles Ziel.
Mit herzlichem Dank für die liebevolle Zuwendung, die ich von so vielen
Wegbegleite-rinnen erfahre, die mich in meinem 85.igsten noch frisch und aktiv
erhält,
grüßt Euch und besonders Dich die alte Ursula aus Wien