Liebe Freundinnen und Freunde,
Der Frühling zeigt sich mit Macht; er bringt Blumen, Blätter, Blüten und
duftende Büsche hervor, an denen wir unsere helle Freude haben.
Die glücklichen Gartenbesitzer haben außer der Freude an ihren Blumen und dem
Gedeihen von Gemüse viel Arbeit, um das wuchernde Unkraut zu entfernen und das
Wachstum in Grenzen zu halten.
Wir sind es gewohnt und finden es richtig.
Was wir im Garten vor Augen haben, das läuft in unserem Verhalten in der Welt
nicht viel anders ab. Im Denken, Fühlen und Reagieren auch in der eigenen
Wohnung ist es nach außen hin nicht sichtbar, prägt aber unsere Persönlichkeit.
Unsere schönen Seiten mögen wir gerne vorzeigen und das Gute, was wir tun und
sprechen, breitet sich wie ein angenehmer Duft aus.
Aber was machen wir mit unserem inneren Unkraut?
Es ist die Gewohnheit, die das Wachstum von Unkraut im Geist fördert.
Wenn wir unsere guten Gewohnheiten üben und sie auch auf ein verträgliches Maß
begrenzen, fühlen wir uns wohl. Das sehen wir ein und bekommen meistens gute
Rückmeldungen. – Viel schwerer fällt es uns, ein bestimmtes Verhalten als eine
schlechte Gewohnheit zu werten, weil wir es in unser Leben integriert haben,
obwohl wir selbst und andere darunter leiden.
Gewohnheit entwickelt sich nicht selten zur Macht. Worin besteht ihre Macht?
Sie fesselt uns im Denken und bestimmt die Art und Weise wie wir sprechen und
uns verhalten. Selbst unsere Wahrnehmungen von Situationen und unsere
Vorstellungen von den Dingen wie sie sein sollten, sind von unseren gewohnten
Denkmustern vorprogrammiert. Das wäre nicht so einschneidend, wenn wir diesen
Denk- und Handlungsabläufen nicht glauben würden. Wenn wir sie nicht überprüfen,
hängt ihnen der Nimbus von Wahrheit an.
Sind sie wirklich wahr im Sinn von gut und heilsam?
Nur weil wir etwas so oft benutzen, haben wir uns daran gewöhnt und halten es
für normal und richtig. Störende Gewohnheiten lassen sich zumindest leichter als
schlecht erkennen, und obwohl man sie loswerden will, kostet das Aufgeben
meistens große Überwindung. Sie beeinträchtigen oft unsere Gesundheit und unser
Lebensgefühl, darüber hinaus stellen sie unseren Anspruch auf Selbstbestimmung
in Frage.
Wie oft machen wir uns selbst etwas vor:
z.B. „Wenn ich wollte könnte ich mit dem Rauchen, dem Trinken, dem übermäßigen
Fernseh- und PC-Konsum aufhören.“ Aber warum tun wir es nicht?
Was ist mit dem gewohnten Stress und dem gewohnten Ärger? Muss der sein?
Die Gewohnheit hat sich eingefleischt und das Entfernen ist eine schmerzhafte
Operation. Sie verlangt Mut und Kraft von uns.
Weil das Gewohnte uns ohnehin schneller, leichter und dadurch natürlicher
vorkommt, bleiben wir lieber dabei und machen uns nicht die Mühe, Neues und
vielleicht Schmerzhaftes einzuüben – auch wenn wir dies als gut für unsere
Entwicklung oder für unsere Lebenssituation einsehen.
Was bekommen wir für das Aufgeben einer Gewohnheit?
Ist der Preis das Opfer wert?
Was machen wir mit der eventuellen gewonnenen Zeit, mit der freigewordenen
Energie? Jeder sollte sich diese Frage stellen, denn wenn nichts Anderes,
Besseres die Gewohnheit ersetzt, dann rutschen wir leicht wieder in die alte
Form zurück.
Was ist interessanter und besser?
Was kann ich für meine Gesundheit tun?
Was kann ich für mein Kontakt-Bedürfnis tun?
Was kann ich für meinen Wissensdrang tun?
Was wäre eine sinnvolle Weiterbildung?
Gewisse Formen von Kreativität werden von uns verlangt, um neue Möglichkeiten zu
finden.
Vom Buddha erfahren wir, dass zuerst Weises Besinnen angesagt ist.
Dann kommt die Einsicht – dann die Entscheidung – dann die Willenskraft zum
Umsetzen. Vertrauen zur eigenen Fähigkeit und das Vertrauen zum Heil-Bringenden
sind die besten Voraussetzungen für diesen Akt der Veränderung.
Heilsames Tun und Lassen bringt immer Heilsames hervor, das ist ein karmisches
Gesetz!
Persönliche Anregung:
Schau Dir Deine Gewohnheits-Muster genau an – unterscheide was davon richtig und
was davon verkehrt ist (im Sinn von heilsam und unheilsam) – und nimm Dir eine
verkehrte Gewohnheit vor zum Umwandeln.
Sieh es als eine bedeutende spirituelle Aufgabe an – und freue Dich auf die
Herausforderung. Ob es eine plötzliche Umstellung wird oder eine in vielen
kleinen Schritten – die Hauptsache ist: Du gehst es an!
Leben ist interessanter als man gewöhnlich denkt.
Das denkt zumindest Eure alte Ursula, die Dir viel heilsame Energie wünscht.
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