Dukha und Sukha der Beziehung

Liebe Wegbeleiter-innen, liebe Freund-innen,

dieses Jahr wollen wir so gestalten, dass es ein gutes werde!

Dukha und Sukha der Beziehung

Was fällt unter den Begriff BEZIEHUNG ?

Verbindung, Zusammenhang, Bezugnahme, Anspielung, Hinsicht

Diplomatische Beziehungen zu einem Staat, einem Volk; – freundschaftliche,
verwandtschaftliche, wirtschaftliche, geschlechtliche, intime – langjährige,
vorübergehende, ernste, oberflächliche …

Es werden meistens zwei Dinge miteinander verbunden. Es heißt, mit jemandem
oder einer Sache in Beziehung treten. Man hat etwas mit ihr oder mit ihm, oder
mit der Sache zu tun.

Irgendwie stehen wir mit allem im Leben in irgendeiner Beziehung.

„Was macht Deine Beziehung?“ Wenn jemand so fragt, ist selbstverständlich
der Partner gemeint. Aber meistens ist die Beziehung zur Familie eine von
längerer Dauer und oft auch intensiver. Zur Arbeit, zu Freunden, zur
Gesellschaft, zur Natur, zur Wissenschaft und zu einer Religion können wir eine
Beziehung haben; sie kann gut oder schlecht sein, eng, tief oder oberflächlich.

Beziehungen haben wir nicht nur zu äußeren Dingen und Menschen – sie wenden
sich ebenso der eigenen Persönlichkeit zu, d.h. dem eigenen Körper, den
Gefühlen, den Gedanken und unseren tiefsten inneren Bedürfnissen.

Da Beziehungen außer Freude, Genugtuung oder Sicherheit immer wieder
Unzufriedenheit, Schwierigkeiten und Ärger machen, ist es ein Wunder, dass fast
alle Menschen sich nach Verbindung und Gemeinsamkeit sehnen.

Dukkha,

das Leid muss man bei jeder Beziehung „mitkaufen“.

Sukha,

Die Freude, das Wohlbefinden, muss herausgefunden, und gepflegt werden.

D.h. zu einer guten Beziehung sind Einsicht, guter Wille, Geduld und Metta
nötig.

Haltbare, heilsame Beziehungen fordern Einsatz!

Und das muss geübt werden!

In der buddhistischen Lehre beginnt man immer bei sich selbst, um etwas zu
erlernen, etwas zu trainieren und etwas zu gestalten. Wir haben die vier
Bereiche der Achtsamkeit, die sich als Übungsfeld für Beziehungen bewähren.

Jetzt kommt sicher die Frage auf, „wofür soll das nützlich sein?“

Vielleicht hat jemand schon einmal eine Zeit der Beziehungslosigkeit
durchgemacht – die- oder derjenige wird wissen, wie orientierungslos, wie
ohnmächtig, leer und trocken man sich in solcher Krise fühlt. Es ist eine
Abtrennung vom Lebensgefühl. Durch quälendes Grübeln wird es immer noch
schlimmer, weil damit kein wirklicher Kontakt geschaffen wird. Das Spüren von
Lebendigkeit stirbt ab, alles wird hohl und sinnlos.

Beziehungen kann man schaffen, kann sie pflegen, entwickeln und auch ändern.
Damit haben wir eine große Chance, dem Leben nahe zu kommen – mit uns selbst
intim zu werden – die Erde und den Himmel zu berühren – und die anderen
Menschen zu berühren, eine Verbindung einzugehen mit dem Menschen, den man
liebt und mit den Menschen, mit denen man zu tun hat.

WIE?

Thich Nath Hanh ist der Meister im Beziehung Schaffen. Seine Meditationsübungen
enthalten immer ein Element, das ganz stark die Verbindung zu dem
Meditationsobjekt anregt. Er lässt von Hunderten von Leuten „die Erde
berühren“. Unendlich oft singen und rezitieren seine Anhänger „Ich atme
ein – ich atme aus – ich lächle meinem Atem zu“ – und so lächle ich
meinem Körper, meinen guten und unguten Gefühlen zu, meinem Geist, dem Leben
und dem Sterben.

Hier schlage ich zwei Übungen vor, um zu sich selbst, bei allem dukkha, eine
vernünftige Beziehung herzustellen, oder zu behalten

1. ÜBUNG: Spiegelbild ansprechen

Das Lächeln lässt sich morgens besonders gut mit frisch geputzten Zähnen vor
dem Spiegel üben. „Na, da bist du ja wieder und freust dich auf dein
Frühstück“. Wie gefällt das wohl Deinem Spiegelbild?

2. ÜBUNG: Meine Füße – meine Erde

Abends nach getaner Arbeit eine Runde achtsam GEHEN.

10 Minuten im Freien, oder im Flur, oder im Karee um meinen Teppich – alles ist
möglich — aber tun!

Bewusst einen Fuß heben, bewusst absetzen und das Körpergewicht darauf legen –
„ sicher auf der Erde“ – den hinteren Fuß bewusst heben, bewusst absetzen
und das Gewicht darauf legen – „sicher auf der Erde“ ……

Mit den bewussten Schritten und den Worten verbinden wir uns mit unserem Köper,
unserem Tun und der Erde. 5 x 20 Schritte langsam und achtsam genügen, um den
Kopf klarer zu bekommen, um uns von der Arbeit zu lösen.

Vor allem: Wir fühlen uns wieder wohler – bei uns selbst.

Bitte ausprobieren!

Der nächste Wegbegleiter befasst sich mit der ursprünglichsten , aber oft
komplizierten Beziehung zu den Eltern.

Lasst es Euch wohl ergehen im Anfang des Jahres 2008 und in seinem Verlauf!

Eure Wegbegleiterin Ursula aus Wien

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