What’s your Secret? – Teil 1

WHAT’S YOUR SECRET?

So wurde ich von einem bekannten amerikanischem Meditationslehrer gefragt. Mir war nicht bewusst, was er meinte, aber nach ein paar Sätzen über Alter und Aktivität, hatte ich es verstanden. Dieser Jüngling (20 Jahre jünger als ich) fragte mich nach meinem Lang-Lebens-Elixier. Wenn ich das hätte, würde ich es gerne allen weiter geben. Es scheint wohl doch ein Geheimnis zu sein? Als er die Geschichte von meinen gebrochenen Armen hörte, kam wieder so eine typisch amerikanische Frage: „you never give up?“ „Why should I?“ war meine Antwort. Aber das stimmt so ja nicht – immer wieder muss ich etwas aufgeben: einen Teil meiner Gesundheit, meiner Fähigkeiten, meiner Vorstellungen, geliebte Menschen und Dinge. Ist das nicht natürlich? Ist es nicht der Tribut, den man für das Altwerden zahlen muss? Trotzdem dem Leben alles abgewinnen, was es als Werte zu geben hat, das ist auch im Alter möglich. Für mich heißt es darum nicht „Aufgeben“ sondern „Aufgabe“. Wie alle alten Leute liebe ich meine angenehmen Gewohnheiten, meine unangenehmen nehme ich in Kauf. Neue Ideen funken schnell durch meine Pläne, werfen sie durch einander, sind aber auch erfrischend.  Da ich die Zahl 8 besonders schätze (Buddhas achtfacher Pfad; Acht-Punkte-Meditation) habe ich acht Punkte für mein Tagesprogramm zusammengestellt, die ich für mich als wertvoll ansehe und auch möglichst lebe. Diesmal stelle ich den ersten Punkt zum Selber-Machen vor.

Wie sieht mein normaler Tag aus?

   1. Morgens im Bett: Yoga als Bett-Serie – 1. Freude

   2. Eine Aufgabe für den Tag – ein erfüllbares Ziel – 2. Freude

   3. Eine lebendige Begegnung mit Menschen, Tieren, der Natur – 3. Freude

   4. Gute Speisen wählen, kochen, essen – 4. Freude

   5. Lernen, Ideen ausarbeiten, Seminare vorbereiten – 5. Freude

   6. Unpässlichkeiten, Schmerzen ins rechte Licht rücken – 6. Freude

   7. Still Sein, einfach, zufrieden, meditieren – 7. Freude

   8. Metta für alle Wesen; sich öffnen für die universellen Wahrheiten – 8. Freude

DIE BETTSERIE

Morgenmuffel können hierbei warm unter der Decke bleiben und sich doch den Segen des Yoga erwerben. Es sind 8 Übungen, die nicht mehr als 10 – 20 Minuten in Anspruch nehmen. Es kommt darauf an, wieviel Zeit man hat; wie oft man wiederholt; wie schnell oder langsam man die Übungen durchführt.

6,30 Uhr stehe ich gewöhnlich auf, gehe zur Toilette, putze mir die Zähne und wasche mein Gesicht. Dann krieche ich wieder unter die Decke aber ohne Kopfkissen.

Räkeln, Strecken und Gähnen tut gut, muntert mich auf.

1. Die Schnecke reinigt meine Lungen und stärkt meine Bauch- und Brustmuskeln.

Beine gebeugt aufstellen und beide Arme soweit als möglich seitlich im großen Kreis bis über den Kopf führen – mit langem Einatmen durch die Nase. Die Daumen verhaken und so die Hände zusammen in großem Bogen nach vorne zu den Knien bringen. Dabei den Oberkörper aufrichten, Bauch- Brust – und Schulter-Muskeln anspannen und auf ein langes F-F-F durch den Mund ausatmen. 6-10x wiederholen.

2. Die Schulterbrücke stärkt meinen Rücken, kräftigt den Beckenboden.

Beine gebeugt aufstellen, die Arme lang dicht am Körper. Zuerst den Beckenboden und das Gesäß anspannen, dann das Becken anheben, die Mitte und den Brustkorb von der Matratze lösen bis der ganze Rumpf zwischen den Knien und Schultern schwebt. Langsam von den Schultern zum Gesäß hin ablegen. Die Atmung natürlich fließen lassen.                   6–10x wiederholen

3. Der Hüftstärker sorgt für meine Hüft- und Knie-Gelenke, links.

Auf die rechte Seite legen, den rechten Arm unter den Kopf. Beide Beine liegen lang auf einander – die ganze obere linke Körperseite dehnen – wenn möglich, den linken Arm über dem Kopf ausstrecken. Den linken Arm zurückführen, die Hand auf die Hüfte legen. Das untere rechte Bein leicht nach hinten abwinkeln, um stabilere Auflage zu haben. Nun das lange linke Bein mit abgewinkeltem Fuß leicht nach vorne drehen und seitlich abheben, so dass alle oberen, seitlichen linken Bein- Hüft- und Gesäß-Muskeln anspannen. Ablegen, entspannen. 6-10x wiederholen

4. Der Brustdreher öffnet mein Herz, links.

Auf der rechten Seite liegen, beide Knie gebeugt vorziehen, der rechte Arm unter dem Kopf. Die linke Hand an der linken Brustseite anlegen, so dass der linke Ellbogen zur Decke zeigt. Nun langsam Brust und Kopf nach hinten drehen, wobei der Ellbogen führt. Mehrmals wiederholen bis der linke Arm sich hinter dem Körper ablegen kann. Dann den langen linken Arm über die Hüfte nach vorne schleifen und die Hand gleich wieder links an die Brust legen. 6-10x wiederholen. Die Atmung vertieft sich beim Öffnen von allein.

5. Der Bauch-Stock baut alle Muskeln auf.

Auf den Bauch legen, die Hände unter der Stirn. Die Zehen beider Füße aufstellen, nach einander die Knie durchstrecken bis sie sich von der Matratze abheben, das Gesäß, Becken, Bauch anspannen und Schultern und Kopf leicht anheben. Die Spannung des ganze Körpers halten – dann langsam beim Kopf beginnend zu den Füßen hin wieder ablegen.                    3-6x wiederholen

6. Der Hüftstärker sorgt für meine Hüft- und Knie-Gelenke, rechts.

Auf die linke Seite legen, der linke Arm unter dem Kopf. Beide Beine liegen lang auf einander. Die ganze obere rechte Seite dehnen, wenn möglich den rechten Arm über dem Kopf ausstrecken. Den rechten Arm zurück nehmen und die rechte Hand auf die Hüfte legen. Das linke untere Bein leicht nach hinten abwinkeln, um guten Halt zu haben. – Nun das lange rechte Bein mit abgewinkeltem Fuß leicht nach vorne drehen und abheben. Die seitlichen rechten Bein- und Hüftmuskeln sollen spürbar bis zum Gesäß angespannt sein. Das rechte Bein ablegen, entspannen. 6-10x wiederholen.

7. Der Brustdreher öffnet mein Herz, rechts.

Auf der linken Seite liegen, beide Knie gebeugt vorziehen, der linke Arm unter dem Kopf. Die rechte Hand an der rechten Brustseite anlegen, so dass der rechte Ellbogen zur Decke zeigt. Nun langsam Brust und Kopf nach hinten drehen, wobei der rechte Ellbogen führt. Mehrmals wiederholen bis der rechte Arm sich hinter dem Körper ablegen kann. Dann den langen rechten Arm über die Hüfte nach vorne schleifen und die Hand gleich wieder rechts an die Brust legen. 6-10x wiederholen. Die Atmung vertieft sich beim Öffnen von allein.

8. Der gehobene Bauchstock zeigt was ich kann.

Auf den Bauch legen, beide Unterarme parallel dicht am Körper. Die Zehen beider Füße aufstellen und heranziehen, nach einander die Knie durchstrecken, das Gesäß, Becken, Bauch anspannen und von der Matratze abheben.  Schultern und Kopf in die gleiche Ebene bringen. Der ganze Körper ruht nur auf den Zehen und Ellbogen, Unterarmen. – Langsam den Körper sinken lassen und entspannen.                    3-6x wiederholen

Als kurzen Ausgleich kann man entspannt hin – und her-rollen oder auf dem Rücken liegend spielerisch Rad fahren. Wer noch ein paar Minuten für Meditation übrig hat, legt die Hände auf den Bauch, spürt das Auf und Ab des Atems und lässt sich in den Lebensrhythmus ein.

Mit einem aufmunternden Satz wie z.B. „Ich gehe gestärkt und froh in den Tag“ steh auf und mache Dir ein gutes Frühstück!

Mit Glückwünschen für morgens im Bett grüßt Euch  Eure alte Ursula 

 

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