Liebe Freunde-innen auf dem Weg,
Angst hat es immer gegeben und wird auch weiterhin die Menschen begleiten.
Obwohl wir sie ablehnen, müssen wir, wenn wir einsichtig sind, ihr auch
lebenswichtige Funktionen zugestehen.
Sie lässt uns überlegen, wie wir zukünftigen Gefahren ausweichen können
(Atomkraft; Umweltbedingungen; Völkerzuwachs; Völkerwanderungen ; Euro-Krise
…)
Und bei akuten Bedrohungen ruft Angst zur Flucht oder Gegenwehr auf.
Außer der Ängste, die sich auf äußerliche Situationen und Prozesse gründen,
scheinen sich in der wohlhabenden Welt Ängste mit tieferen Mangel-Gefühlen und
universeller Sinnsuche zu verbinden.
Sinn besagt eigentlich Nichts – oder auch Alles.
Es ist eine Vorstellung, Illusion, Zukunftsidee.
Woraus ergibt sich Sinn?
Ist es nicht die Vorstellung von etwas, was kommen, mich erfassen und mein Leben
erfüllen sollte?
Wie kann das geschehen?
Nach meiner Auffassung ist etwas, das ich erlebe und als gut und richtig ansehe.
– also die Handlungen, die Gespräche und Beschäftigungen, die mir Freude
bereiten und die niemandem schaden, sinnvoll.
Somit sind wir bei der Definition des Heilsamen und Unheilsamen.
Alles Unheilsame ist zu vermeiden was mir und anderen Leid verursacht.
Heilsam ist alles, was kein Leid, keinen Schaden anrichtet – mir und anderen
möglichst wohlgut.
Gefordert wird NUR das achtsame Aufmerken.
Heilsam und unheilsam zu unterscheiden ist noch leicht im Vergleich, es in allen
Lagen umzusetzen.
In der Lehrrede „Angst und Grauen“ M 4 erzählt der Buddha dem Brahmanen
Janussoni wie er als Bodhisattva, also noch nicht voll erleuchtet, sich bei
Nacht ganz allein in Wald und Wildnis vor Angst und Grauen geschützt hat.
Seine Anhänger, Samanas und Brahmanen scheinen sich aus Angst vor den Gefahren
in der Wildnis geweigert zu haben, im Wald zu leben.
In seiner Überlegung, warum sich diese so fürchteten, er aber nicht, fand er als
Grund die unreine Lebensführung dieser Menschen.
„Ich aber bin in Werken, Worten, Gedanken und Lebensweise rein.
Je mehr ich solche Reinheit bei mir beobachtete, um so sicherer fühlte ich mich
in Wald und Wildnis.
Weiter dachte ich:
Solche Samanas und Brahmanen, die nach sinnlichen Lüsten begehren,
leidenschaftlich erregt, gehässig, übel gesinnt, schlaff und träge, die ein
schlechtes Gewissen haben, die in Zweifeln hin und her schwanken, die
überheblich sind und andere verachten; die furchtsam und ängstlich sind, die
nach Gewinn und Ruhm trachten, energielos, unachtsam und unklar, ungesammelt und
zerstreut, töricht und beschränkt –
die überfällt, wenn sie in Wald und Wildnis leben, wegen dieser Eigenschaften,
Angst und Grauen.
Dann sagte ich mir:
Warum soll ich Angst und Grauen erwarten;
Soll ich nicht vielmehr Angst und Grauen, wenn sie kommen, zurückweisen?
Beim Umhergehen ging ich weiter umher und ließ Angst und Grauen nicht an mich
heran.
Ich wurde energisch und standhaft, achtsam und klar, körperlich ruhig und
beherrscht und geistig gesammelt.“
So meditierte er im Wald und erreichte die Vertiefungen.
WO SITZT HEUTE UNSERE ANGST , UNSER GRAUEN?
Können wir seine Erfahrungen aus der Wildnis in unserem hektischen Leben
anwenden?
Von den vielen Unreinheiten, die aufgezählt wurden, können wir bei uns
wahrscheinlich auch eine ganze Reihe feststellen.
Da aber BEMÜHEN um Reinheit zählt, kommen uns auch einige der Früchte zu gute.
Es ist nicht leicht, immer heilsam zu handeln, zu sprechen und heilsam zu denken
und sich Zeit zur Besinnung, zum Meditieren zu nehmen. Durch Üben erhalten wir
Kraft und werden standhaft, achtsam und klar. Unser Körper wird ruhig und
beherrscht und unser Geist wird gesammelt.
In dieser Konstitution kann uns Angst nicht mehr viel anhaben.
WAS KANN ALS GEGENKRAFT GEGEN ÄNGSTE GELTEN?
Eine gesunde Ethik / die 5 Sila
Gute Unterscheidung von Heilsam und Unheilsam
Geistige Besinnung / Meditation / Klarheit / Sammlung
Erkennen meiner Unzulänglichkeit und die der anderen
Güte und Nachsicht mit mir selbst und allen anderen.
Mögen alle Wesen mit ihren Ängsten einsichtsvoll umgehen;
Mögen alle Wesen glücklich sein.