Liebe Frendinnen, liebe Freunde,
Die Beziehung zu unseren Eltern ist die Basis für jede weitere Beziehung., denn
sie ist die erste in unserem Leben und hat starke Eindrücke hinterlassen. Wir
müssen ihr große Beachtung schenken und wenn nötig berichtigen, um mit uns
selbst und mit denen, die wir lieben besser umgehen zu können.
Die Beziehung von und zu den Eltern wird meistens als ein Faktum angesehen, das
man nicht ändern kann.
Sie ist entweder gut oder problematisch, was eine Umschreibung von nicht gut
ist.
Ein gutes Verhältnis zu den Eltern macht Freude und zeigt sich in dem Gefühl von
inniger Verbundenheit.
Eine problematische Elternbeziehung kann einem bis ans Lebensende nachhängen.
Warum wird dagegen nichts unternommen? Es heißt gewöhnlich: „Meine Eltern ändern
sich nicht mehr, daher kann sich unser Verhältnis zu einander auch nicht
ändern“.
Stimmt das wirklich? Oder ist es nur eine Annahme?
Was sich ändern kann oder könnte ist die eigene Einstellung zu Mutter und Vater.
Vielleicht haben wir eine Idealvorstellung von guten Eltern, die sie nicht
erfüllt haben; vielleicht leiden wir noch an Kränkungen und Verletzungen aus der
Kindheit, kreiden sie ihnen an und machen sie schuldig für spätere
Schwierigkeiten. Gerne würden wir sie lieben, aber es bleibt bei dem Gefühl von
Verpflichtung (wenn überhaupt).
Man sieht sich gezwungen, sie im Alter zu versorgen oder zumindest, sie zu
besuchen und hat dabei ein schlechtes Gewissen.
Was kann man tun gegen so ein getrübtes Verhältnis?
Negative Gefühle einfach in positive umzuwandeln, halte ich für nicht
realistisch – und wenn es versucht wird – für nicht fundiert genug, um die
Beziehung wirklich zu verbessern. Aber sich von negativen Erinnerungen an
bittere Erlebnisse weg – und hin zu neutralen Gedanken zu wenden, das ist
machbar!
Praktisch heißt das:
Wenn Erinnerungen an Ungerechtigkeiten, Verlassenheit, nicht verstanden und
nicht anerkannt werden hochkommen, gilt es, diesen Gedanken keinen Raum zum
Ausdehnen zu gestatten, sondern sich ganz bewusst dem jetzigen Augenblick
zuzuwenden. Vielleicht hilft es zu sagen:
„Jetzt bin ich hier und tue das Momentane hier ganz achtsam“.
Damit wird nichts verdrängt, nichts negativ ausagiert und auch nicht in
Selbstmitleid hinein manövriert.
Im Meditations – Kurs stelle ich manchmal die Frage:
„Wer wurde als Kind nie verletzt? Wer wurde nie allein gelassen? Wer fühlte sich
nie unverstanden und zu wenig geliebt?“ Bisher haben sich bei jeder Frage alle
Teilnehmer gemeldet. Es scheint, dass es uns allen so ergangen ist, dass wir als
Kinder alle darunter gelitten haben. Warum leiden viele Menschen immer noch
darunter und andere nicht? Waren die Verletzungen besonders tief? Oder liegt es
an der Persönlichkeit des Menschen wie die Kindheits-Eindrücke verarbeitet
wurden?
Könnte es sein, dass man das Verletztsein gar nicht loswerden will oder glaubt
es nicht loslassen zu können?
Die Einsicht in die Möglichkeit des Änderns ist die Voraussetzung zum Ändern.
Das kindliche Verhaltensmodell ist überholt!
Wie können Lösungsschritte aussehen?
1. Einsicht: „Ich bin nicht mehr das abhängige Kind.“
„Ich nehme neue Möglichkeiten in Anspruch.“
2. Ich erkenne die Situation meiner Eltern mit den damaligen Bedingungen an.
3. Ich glaube, ihre Wünsche und Eigenarten zu kennen und zu wissen, dass sie
sich
nicht mehr ändern werden – aber ich kann meine Einstellung zu ihnen ändern.
4. Ich sehe ein, dass sie sich viel Mühe gemacht haben, mich zu versorgen und
groß
zu ziehen und erkenne es an, dass sie Opfer an Zeit, Kraft und Fürsorge gebracht
haben.
5. Ich rechne das nicht auf, was ich vermisst habe, – das habe ich oft genug
getan und
mich dabei unglücklich gefühlt.
6. Ich danke jetzt meinen Eltern für alles, was sie für mich eingesetzt und auf
was sie
dafür verzichtet haben.
7. Ich muss sie nicht hingebungsvoll lieben; aber ich kann sie anerkennen und
respektieren.
8. Auf der spirituellen Ebene kann ich ihnen Freundlichkeit und Güte zukommen
lassen und ihnen wünschen, dass es ihnen wohl ergeht..
Ich lade Euch ein mit uns, die es regelmäßig machen, jeden Abend diese Metta –
Sprüche zu sagen:
„Möge ich frei sein von Leid und Bedrückung,
Möge ich zufrieden und glücklich sein.“
„Mögen alle Wesen frei sein von Leid und Bedrückung,
Mögen alle Wesen zufrieden und glücklich sein.“
„Möge es meinen Eltern wohl ergehen.
Mögen sie zufrieden und glücklich sein.“
Wieder fängt ein schöner Frühling an.
Lasst ihn uns genießen!
Eure Ursula