Liebe Freundinnen und Freunde!
Der Frühling geht zu Ende. Viele Blütenblätter sinken zur Erde, andere kommen gerade hervor und das nehmen wir als Natur bedingt gerne an. In unserer Welt sind die Bedingungen nicht anders, außer dass die einzelnen Perioden länger anhalten und von uns Menschen selbst produziert werden. Das kann uns psychisch zusetzen, hin- und her- reißen.
Der Erleuchtete nennt es „weltliche Bedingungen , (loka-dhamma)“.
Bei dem ständigen Auf und Ab von Hoffnung und Angst verbrauchen wir viel Energie. Der Buddha rät uns, die rechte Mitte zu finden und zu fördern. Wir fühlen es selbst, dass uns inneres Gleichgewicht und körperliche Balance gute Stabilität geben und unsere Kräfte aufbauen.
Die Frage heißt: Wie mache ich das?
Yoga und Meditation sind als Übungen, die Mitte in sich zu finden, recht bekannt. Marianne Khouri, eine Freundin, die gerade bei mir ist, weil sie ein biographisches Buch über mich schreibt, zeigte mir auf meine Frage zur „rechten Mitte“ eine schöne Übung. Hier möchte ich sie Euch vorstellen.
Rechte Mitte – eine praktische Übung.
Mariannen nennt es: “In die eigene Mitte kommen“.
Setze Dich bitte aufrecht hin; im Schneidersitz oder auf einem Stuhl.
Du fühlst Dein Gesäß auf der Unterlage. Gib mal Deine Hände unter die Gesäßbacken und nimm die beiden Sitzhöcker wahr. Dann fasse mit einer Hand zu Deinem Steißbein als dem untersten Punkt Deiner Wirbelsäule, mit der Anderen hinauf zu Deinem Scheitel, dem höchsten Punkt. So erhältst Du ein Bild von beiden Seiten Deines Rumpfes auf dem Boden und der aufgerichteten Mittellinie.
Nun lege Deine Hände auf den Oberschenkeln ab.
Verlagere Dein Gewicht leicht nach rechts und spüre die rechte Gesäßhälfte mit dem Sitzbein sehr deutlich. Komme auf beide Sitzbeine zur Mitte zurück – und verlagere dann Dein Gewicht leicht nach links, wo Du das linke Sitzbein deutlich fühlst. Komme zurück zur Mitte und fahre mit Deiner Achtsamkeit vom Steißbein zum Scheitel hinauf und wieder hinunter. Wiederhole das mehrmals, ohne Dich kaum zu bewegen. Wichtig ist nur Dein Bewusstsein!
Dann verbinde diesen Wechsel des Gewichtes mit Deinem Atem.
Einatmend – Gewicht nach rechts – Ausatmend zurück zur Mitte.
Einatmend vom Steißbein zum Scheitel hinauf – Ausatmend vom Scheitel zum Steißbein hinunter.
Einatmend – Gewicht nach links – Ausatmend zurück zur Mitte.
Einatmend vom Steißbein zum Scheitel hinauf – Ausatmend vom Scheitel zum Steißbein hinunter.
Wiederhole den Wechsel so oft bis Du die Atmung in der aufrechten Achse als beruhigend empfindest und bleibe ein- und ausatmend mit Deiner Achtsamkeit bei der Mittelachse.
Spüre wie sich eine gute Balance im Körper ausbreitet. Der Ausgleich von Gegensätzen, hier als links und rechts wahrzunehmen, führt zu körperlicher und seelischer Ausgeglichenheit. Das Gefühl der Mitte lässt die Empfindung von Energie und Sicherheit aufkommen.
„Ich bin in meiner Mitte“.
Danke, liebe Marianne, für diese achtsame, kluge Übung, die mich von meinem Gedanken-Chaos rasch zu meiner Mitte führt. Sie beansprucht nur ein paar Minuten und ist überall einsetzbar.
Es ist für mich eine große Freude, dass ich Euch wieder körperlich präsent zu Meditationen, Gesprächen und zu Yoga begrüßen kann. Im BZ Wien unterrichte ich oder Michele Montags 10:00 – 11:30 Yoga mit Meditation und am Mittwoch mit Brigitte Meditation und buddhistische Lehre. Der Unterricht wird den ganzen Sommer über gehalten.
Ich möchte Euch aber auch an die verschiedenen Seminare erinnern, die ich noch in diesem Jahr anbiete.
In den Ferienseminaren und am Wochenende in Kreuzau sind noch Plätze zu haben, in den Retreats ist es schwieriger. In allen Veranstaltungen verbinde ich Meditation, körperliche Übungen, Yoga, und die buddhistische Lehre in ein Gesamtbild mit vereinigender Erfahrung.
Mit lieben Friedenswünschen für Dein eigenes Herz, die innere Mitte, und umfassende Friedenswünsche für die äußere Welt
bin ich Deine, Eure, alte Ursula aus Wien.
Danke liebe Ursula für diesen netten und hilfreichen Brief! Herzliche Grüße, Helga
Diese Atemübungen in Verbindung mit Körperbewegungen kamen, heute für mich wie gerufen . Ich freu mich sehr über den Impuls ! Danke und frohen Mut für alle wünscht herzlichst Christine .
Was für ein kraftvoller Text – Danke fürs Teilen der Übung, Ursula!