Alle Menschen haben ein Gesicht und jeder hat ein anderes. Ist es nicht erstaunlich, dass es Milliarden verschiedener Gesichter gibt? Und da glaube ich, dass ich ein ganz Besonderes habe? Einzigartig darf man wohl sagen, aber „besonders“ im Sinn von hervorragend oder besser als alle anderen, das ist überheblich.
Ein Gesicht zu haben ist auf dieser Erde für alle gleich, aber die Form und der Ausdruck sind bei jedem verschieden. Trotzdem ähneln wir uns darin, wie wir unsere Gefühle, Emotionen und Gedanken darin präsentieren. Gewöhnlich können wir jemand vom Gesicht ablesen, ob er oder sie sich gerade wohlfühlt, unter Druck steht oder todmüde ist. Allerdings kommt es darauf an, ob wir den Andern achtsam ansehen und auch wie wir selber gerade „drauf“ sind. Manche haben gelernt, ihre Gesichtszüge zu beherrschen und bleiben trotz aller Angriffe und Verletzungen bei ihrem Lächeln. Innerlich mag es ganz anders aussehen als außen.
Von schönen Gesichtern fühlen wir uns angezogen, weswegen sie ja bei der Werbung eine so große Rolle spielen. Wir machen gerne mit bei hübschen, lachenden Personen mit strahlenden Zähnen und kaufen was sie anbieten.
Wie steht es mit dem Lieben? Sind uns ungestaltete Gesichter zuwider? Unsere Säuglinge haben kurz nach der Geburt oft ein zerdrücktes, armseliges Gesichtchen, lieben wir sie deswegen nicht? Kranke und alte Menschen verlieren ihre Frische und Schönheit, mögen oder können wir das nicht ertragen? Wenn wir es bei uns merken, sind wir vielleicht erschrocken – weil wir uns selbst damit identifizieren.
Der Buddha lehrt uns, genau diese unangenehmen aber natürlichen Tatsachen anzuschauen, sich aber nicht von ihnen erdrücken zu lassen, sondern sich solange es geht, in der Praxis der Achtsamkeit zu üben. Für ein ethisches und mitmenschliches Verhalten werden wir in jeder Situation gefragt und da zeigt es sich, ob Meditation, Achtsamkeit und die buddhistische Weisheit bei uns Fuß, Herz und Gesicht erfasst haben. Liebende Güte und Mitgefühl können sich unendlich weit über alle Menschen und Wesen ausbreiten und sie in einer schützenden geistigen Geborgenheit umfassen. Die „Herz erlösende Güte“ veredelt nicht nur das Herz, sie verschönert jedes Gesicht.
VORSCHLAG ZUR ÜBUNG: Wenn wir morgens in der Bahn, im Bus oder in der Straße Menschen begegnen, kurz in die Gesichter schauen und ihnen wünschen: „möge es Dir wohlergehen“- „Möget Ihr heute einen guten Tag haben“ – „Mögen sich heute Deine Probleme auflösen“.
Am Abend in müde Gesichter schauen: „ Mögest Du ein liebevolles Zu Hause haben“ – mögest Du zu wohltuender Ruhe kommen“ Mögest Du gut schlafen“.
FÜR DICH SELBST: streiche mit Deinen Fingern über die Stirn zu den Schläfen – tupfe mit den Zeigefingern auf Deine geschlossenen Augen – streiche von der Nase über die Wangen zu Deinen Ohren – tupfe mit den Fingern auf Deine Lippen: “So ist dieses einzigartige Gesicht“!
Mein Programm findet Ihr bei sampadasangha.com und bei gingko-sangha.net
Eure alte Ursula freut sich mit Euch über alles was schön und gut ist!