Rechte Rede

Liebe WegbegleiterInnen,

Welche Art des Redens ist mir vertraut? Zuerst einmal die Muttersprache, aber
dann auch die Art der Sprache. Diese kann sehr unterschiedlich sein; sie richtet
sich nach dem Milieu, aus dem ich stamme, nach dem Beruf, den ich ausübe, und
nach der Gegend,wo ich aufgewachsen bin. Obwohl man die selbe Landessprache
spricht, kann es durchaus vorkommen,dass man sich nicht versteht.Zwischen
gepflegter und vulgärer Sprache ist ein großer Unterschied im Ausdruck und in
der Bedeutung.Wissenschaftler können sich nur mit Kollegen des selben Faches
unterhalten, von anderen werden sie nicht verstanden.

In der buddhistischen Lehre benutzt der Buddha eine Sprache,die auf den ersten
Blick jeder Mensch verstehen könnte. Aber ihre Bedeutung wird unterschiedlich
ausgelegt. Wenn es da heißt, dass alles Leben mit Leid verbunden ist, so ist
damit nicht gemeint, dass alle Lebewesen krank und siech sein müssten. Im
Gegenteil: ein gesunder tatkräftiger Mensch ist vielleicht schnell wütend, wenn
etwas nicht so geht, wie er es sich vorstellt; Ärger und Ungeduld machen ihn
mürrisch und unzufrieden.- Leidet dieser Mensch nicht auch?

Unsere menschliche Kommunikation geschieht durch Taten, Gebärden aber vor allem
durch die Sprache. Sie kann sehr viel bewirken. Worte können verbinden und
trennen, sie können das Herz öffnen, gute Eigenschaften berühren und anregen –
leider können sie auch das Gegenteil.
Zu Oft bedrücken, verletzen und erniedrigen sie – böse Triebe können durch sie
geweckt und verstärkt werden. Nicht selten lösen sie Krankeiten aus und führen
sogar zum Tod.

Die Ethik hat in der Lehre einen großen Stellenwert. Es sind Empfehlungen für
ein friedliches Zusammenleben und für die eigene geist-seelische Entwicklung.
Beide Seiten werden beachtet; die anderen und ich selbst – für beide muss es gut
und heilsam sein!

Rechte Rede heißt, nicht zu lügen; stattdessen ehrlich und wahr zu sprechen.
Keine Zwietracht zu säen, indem man schlecht über andere
spricht;
sondern zu helfen, dass Zerstrittene wieder zu einander
finden.
Keine verletzenden Worte zu sprechen, sondern achtam und
wohlwollend.
Sich nicht in törichtes Geschwätz einlassen; stattdessen
freundliche,
gehaltvolle Themen wählen.

Worunter fallen wohl unsere Gesprächsstoffe, bei denen es um Kritik, Zynismus
und menschliche Schwächen geht? Sind sie heilsam?

Warum sprechen wir überhaupt?
Geht es wirklich um Kommunikation? oder wollen wir unser Wissen und Können
anbringen?
Lieben wir es, im Mittelpunkt zu stehen und mit unserer Rede zu glänzen?
Vielleicht geht es um Selbstbestätigung?
Es lohnt sich, einmal genau hinzuschauen!

Was ist das Gegenteil von Sprechen? Schweigen oder Zuhören?
Schweigen allein genügt nicht, es kann Mangel an Interesse oder Ablehnung
dahinter stehen. Zum Zuhören gehört Offenheit für die Ideen und Ausführungen des
anderen – eventuell sogar das Aufspüren der Empfindungen, die beim Sprechen
mitschwingen.

Manche Menschen haben Angst vor dem Sprechen, weil ihnen das Formulieren ihrer
Gedanken schwer fällt. Haben wir Geduld im Gespräch mit diesen Menschen? Mögen
wir ihnen behilflich sein, sie unterstützen?

Manchmal gehört Mut dazu, etwas zu sagen, was Unheil verhindert, was aber von
den Befürwortern bekämpft wird. Wieviel Eigencourage bringen wir auf?

Kehren wir zu einem guten, friedlichen Gespräch unter Freunden zurück.
Bringen wir dafür Zeit und Lust auf?

Wünschen wir uns gute Gespräche, die uns geistige Frische, Beweglichkeit und
Freude bereiten und uns vielleicht neue Freunde scbenken!

Dies wünscht Euch herzlich Eure Ursula

Ein Gedanke zu „Rechte Rede

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