„Die Schlange“ Vers 14 + 15

Liebe Wegbegleiterinnen und Begleiter,

frohe Grüße aus dem heißen Wien sendet Euch mit der Schlange wieder einmal Eure
alte Ursula.

In dem sich auch verborgene Neigung nicht mehr findet,

In dem des Unheilsamen Wurzeln sind getilgt;

Ein solcher Mensch gibt beide Seiten auf

Wie eine Schlange abgenutzte alte Haut.

Liebe Wegbegleiterinnen , liebe Wegbegleiter,

Wieder bin ich bei dem Schlangengleichnis und da bei einem besonderen Kapitel.

Bei den verborgenen Neigungen kann man sich richtig ertappt fühlen.

Geht es nicht um die geheimen Wünsche, Vorstellungen, Abneigungen, die man
niemandem zeigen möchte? Gibt es in uns Geheim-Fächer, die man schön unter
Verschluss hält, weil man sich für diese Gefühle schämt; und sie der
Öffentlichkeit auf keinen Fall preis geben will? Vielleicht haben wir Angst,
unser Ansehen, unsere Ehre zu verlieren? Vielleicht gibt es noch mehr zu
verlieren? Leidet nicht unsere Persönlichkeit, das was wir als ICH anerkennen,
unter niederen, beschämenden Bestrebungen? Trotz Geheimhaltung lösen sie sich
nicht auf – und wir leiden daran.

Im Kommentar sieht man die Neigungen hauptsächlich in Sinnenlust, Gehässigkeit,
Dünkel, in Ansichten, Skeptizismus, Daseinslust und Unwissen.

Kommt uns davon etwas bekannt vor?

Diese Triebe sollen auf einem zugrunde liegenden Hang basieren.

So gesehen wären sie keine Kreationen aktiven Wollens, sondern genetische oder
erworbene Ausgangspositionen, die sich durch Gewöhnung im Charakter
manifestieren. Dass sie schwer zugänglich und noch schwieriger zu verändern
sind, kann man sich vorstellen.

Aber warum sollte man sich die Mühe des Änderns machen?

Menschen suchen ausnahmslos nach Glück, das darf man annehmen.

Wie das Glück aussehen soll, ist individuell und gesellschaftlich verschieden.

Spirituell interessierte und ausgerichtete Personen haben einen ausgeprägten
Wunsch nach Klarheit des Geistes und nach einem reinen Herzen. Gedanken und
Gefühle sollen ohne Schmutz niederer Empfindungen rein sein.

Die reinste Liebe finden wir in Metta, der Herz erlösenden Güte.

Heitere Gelassenheit, als höchsten Gleichmut, finden wir im Wesen des
Vollendeten, was uns berührt und uns zum Verehren und Danken anregt.

Mit hanghafter Geistestrübung belastet wird man sich wohl kaum ehrlich vor dem
Buddha verneigen können.

Wohin uns diese unreinen Neigungen führen, wird im nächsten Vers beschrieben.

Vers 15

In dem es keine Ausgeburten der Beklemmung gibt,

Die Wiederkunft zum Niederen bedingen;

Ein solcher Mensch gibt beide Seiten auf,

Wie eine Schlange abgenutzte, alte Haut.

Beklemmungen zeigen sich auf viele verschiedene Weisen.

Wer kennt nicht Sorge, Angst, und Bedrückung was sich auch in Ermüdung äußert?

Es kommen beklemmende, zwanghafte Dinge von außen und von innen an uns heran,

die wir nicht in den Griff bekommen.

Was engt meinen Lebensraum ein? Was besetzt meine Gedanken?

Wie frei sind meine Gefühle? Wieviel Vertrauen habe ich zu meinem Herzen?

Entsteht dieses Empfinden der Unreinheit wirklich aus tief liegenden Neigungen?

Diese wiederum gründen sich auf die ursprünglichen Geistesgifte wie Gier, Hass,
Verblendung, Neid und Dünkel? – wie es in den Schriften angegeben ist.

In den Versen werden diejenigen vorgestellt, die KEINE verborgenen Neigungen
haben, KEINE Beklemmungen fühlen – und doch geben diese dann erst die ganze alte
Haut ab.

Nach meiner Meinung müsste man sich der alten schlechten Gewohnheiten und
geheimen Neigungen zuerst einmal bewusst werden und sie als Behinderung für ein
glückliches Leben erkennen.

Dann kann man daran gehen, auf beiden Seiten, m.E. nach, im äußeren Leben wie in
den inneren Empfindungen und Bestrebungen die Gewohnheitshaut etwas zu lockern.
Es heißt, dass die Schlange sich am Anfang und Ende ihres Körpers besonders
anstrengen muss, um die alte Haut los zu werden. Kopf und Schwanz sitzen am
festeten am Rumpf. Sollen damit unser Geist und unsere Triebe gemeint sein?

Was können wir für die Klarheit unseres Geistes, die Reinheit unserer Gefühle
und eine uneingeschränkte Liebe tun?

Da wird einmal das weise Besinnen gepriesen, zu dem man Ruhe (Meditation)
benötigt. Mindestens so wichtig sind wachsame Sinne und achtsames Verhalten im
täglichen Ablauf. Bei allem ist liebevolle Zuwendung das Element, was diesen
Eigenschaften Schönheit und Strahlung verleiht und dem Leben angstfreie
Verbindung zu allen Wesen eröffnet.

Ohne Motivation und Willenskraft werden wir wohl kaum an die Klärungsaufgaben
herangehen.

Wie steht es damit bei Dir – bei Euch?

„Packen wir’s an!“

Wir sind ja nicht allein auf dem Weg!

Wir sind alle Wegbegleiter-innen, und unterstützen uns im Geist gegenseitig im
heilsamen Tun und Wollen.

Mit herzlichen Wünschen für erholsame sommerliche Auszeiten und viel Freude im
Herzen

Grüßt Dich deine Wegbegleiterin Ursula

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